Zu ihrem 150. Geburtstag hat die Trinitatiskirche Köln ein besonderes Geschenk bekommen: eine Orgel der renommierten Bonner Orgelbaufirma Klais. Mit ihren 44 Registern und 3.121 Pfeifen bietet die Klais-Orgel opus 1643 eine Fülle verschiedener Klänge.
Die Klangfarben der Orgel orientieren sich im Wesentlichen an den zwei bedeutendsten orgelmusikalischen Epochen: an der Musik aus der Zeit Johann Sebastian Bachs und an den Klangfarben der musikalischen Romantik. Aber auch Musik aus anderen, neueren und älteren Epochen kommt im akustischen Zusammenspiel von Orgel und Kirchraum in der Trinitatiskirche wunderbar zur Geltung.
Eine Besonderheit ist, dass dieses Instrument aus dem Jahr 1987 eigentlich für eine andere Kirche gebaut worden war. Orgeln nämlich sind normalerweise Immobilien – kein Wunder, ist doch die Orgel in der Trinitatiskirche beispielsweise 7,50 Meter mal 7,20 Meter mal 6,60 Meter groß und 13 Tonnen schwer! So ein Instrument ändert nur sehr behäbig seinen Standort. Orgeln werden deshalb üblicherweise für einen bestimmten Raum „maßgeschneidert“ gebaut und werden sowohl räumlich als auch klanglich an diesen angepasst. Dass eine Orgel umzieht, kommt nur äußerst selten vor.
Die Klais-Orgel opus 1643, die heute in der Trinitatiskirche Köln erklingt, wurde ursprünglich für die Dreifaltigkeitskirche in Aachen gebaut. Als man sich dort von der Orgel trennen musste, griff der Evangelische Kirchenverband Köln und Region zu – ein Glücksgriff, wie sich herausstellte. Sowohl klanglich als auch im Prospektentwurf, der das Motiv der Dreieinigkeit dezidiert aufgreift, passt die Orgel in vielerlei Hinsicht überaus gut in die Kölner Trinitatiskirche.
Disposition der Klais-Orgel
Pedal
Prinzipal 16
Subbass 16
Octave 8
Spitzflöte 8
Tenoroctave 4
Rohrpfeife 2
Hintersatz IV 2 2/3
Posaune 16
Trompete 8
Rückpositiv I
Gedackt 8
Rohrflöte 8
Quintadena 8
Praestant 4
Blockflöte 4
Prinzipal 2
Larigot 1 1/3
Sesquialter II 2 2/3
Scharff IV 1 1/3
Cromorne 8
Tremulant
Hauptwerk II
Bourdon 16
Prinzipal 8
Offenflöte 8
Trichtergedackt 8
Octave 4
Rohrflöte 4
Quinte 2 2/3
Superoctave 2
Cornet V ab g‘ 8
Mixtur 5fach 2
Trompete 8
Schwellwerk III
Holzprinzipal 8
Suavial 8
Vox coelestis 8
Prinzipal 4
Flûte octaviante 4
Nasard 2 2/3
Waldflöte 2
Terz 1 3/5
Sifflet 1
Plein jeu V 2 2/3
Basson 16
Trompette harmonique 8
Hautbois 8
Clairon 4
Tremulant
44 Register (36 Labialregister, 8 Zungenregister) 3021 Pfeifen (2873 Metallpfeifen, 148 Holzpfeifen) Längste Pfeife 4,90m – Kürzeste Pfeife 9mm Tiefste erreichbare Frequenz: 32,7Hz – Höchste Frequenz: 12.558Hz Länge aller Verbindungen zwischen Spieltisch und Pfeifen: 850m Maße (Breite x Höhe x Tiefe): 7,50m x 7,20m x 6,60m Gesamtgewicht: 13t mechanische Spieltraktur, elektrische Registratur
Spielhilfen: 10.000-fache Setzerkombination, unbegrenzt durch externe Speicher erweiterbar, bedienbar durch Druckknöpfe, Pedalpistons und Sequenzschalter, Jalousieschweller, Registerschweller, Koppeln: I-II, I-P, II-P mechanisch, III-II, III-I, III-P elektrisch
Im Jahr 2023 konnte ein mobiler zweiter Orgelspieltisch angeschafft werden, mit dem die Orgel oben auf der Empore von unten aus dem Kirchenschiff angespielt werden kann. Dies ermöglicht durch den viel besseren Kontakt zwischen Orgel, Chören, Solisten, Orchestern oder der singenden Gemeinde viele neue Musiziermöglichkeiten. Zugleich hat die Orgel vom neuen Spieltisch aus verschiedene zusätzliche Spielmöglichkeiten: Neben der freien Manualzuordnung, sämtlichen Sub- und Super- sowie Intervallkoppeln und Sonderfunktionen wie Sostenuto, Pizzicato, Sforzato, Registerfessel und Transponiermöglichkeiten verfügt die Orgel nun auch über Midi-Anschlüsse, die eine unbegrenzte Zahl von elektronischen Klängen verfügbar machen.
Disposition: Hans-Dieter Voss, Hans-Gerd Klais, Lutz Felbick, Johannes Geffert
Mensuren: Josef Luthen, Christoph Linde
Intonation: Siegfried Merten
Prospekt-Entwurf: Josef Schäfer